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LESEJAHR A

Die Zeit im Jahreskreis

14. SONNTAG IM JAHRESKREIS

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mt 11,25-30
 
Ich bin gütig und von Herzen demütig
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
 
25 In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.
26 Ja, Vater, so hat es dir gefallen.

Jesus dankt, weil Gott den Aposteln die Geheimnisse seiner Ankunft geoffenbart hat, welche die Schriftgelehrten und Pharisäer, die sich immer weise und klug vorkommen, nicht gekannt haben. (Hieronymus)

Wenn er von den Weisen spricht, meint er nicht die wahre Weisheit, sondern die, welche die Schriftgelehrten und Pharisäer von der Beredsamkeit zu haben scheinen. Deswegen hat er auch nicht gesagt: Du hast dies den Törichten enthüllt, sondern den Kleinen, d. h. den Ungebildeten und Schlichten; darin belehrt er uns, in allem uns vom Stolz zu befreien, die Demut aber zu suchen. (Chrysostomus)

27 Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Unter all dem, was ihm übergeben worden ist, darf man nicht Himmel und Erde und die Elemente verstehen und das übrige, was er selbst gemacht und geschaffen hat, sondern die sind gemeint, die durch den Sohn Zugang zum Vater haben. (Hieronymus)

Denn dadurch, daß er allein den Vater kennt, deutet er verborgen an, daß er gleichen Wesens mit ihm ist; als wenn er sagen würde: Was ist es verwunderlich, wenn ich Herr über alles bin, da ich etwas anderes Größeres besitze, nämlich den Vater zu kennen und gleichen Wesens mit ihm zu sein? (Chrysostomus)

Der Vater offenbart sich aber durch den Sohn, d. h. durch sein Wort. Wenn nämlich das Wort, das wir als zeitlich und vergänglich aussprechen, sowohl sich selbst offenbart als auch das, worüber wir sprechen, um wieviel mehr noch ist es das Wort Gottes, durch das alles geschaffen wurde, das den Vater so zeigt, wie er ist, weil es selbst so ist und dies ist, was der Vater ist? (Augustinus)

28 Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.
29 Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.
30 Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Warum sind wir denn alle beladen, wenn nicht deswegen, weil wir sterbliche Menschen sind und weil wir irdene Gefäße tragen, die sich gegenseitig beengen? (Augustinus)

Er lädt die zu sich ein, die auch unter den Lasten des Gesetzes leiden und von den Sünden der Welt belastet sind. (Hilarius)

Ein hartes Joch und eine schwere Last der Knechtschaft ist es auch, dem Zeitlichen untertan zu sein, nach dem Irdischen zu streben, das Schwankende festhalten, aber im Feststehenden nicht stehen zu wollen, nach dem Vergänglichen zwar zu streben, aber mit dem Vergänglichen nicht vergehen zu wollen. Denn wenn alles das, was früher den Geist auf Grund des Haben-Wollens geschwächt hatte, uns gegen unseren Willen genommen wird, dann belastet es uns nachher durch die Angst vor dem Verlust. (Gregor der Große)

Er sagt aber nicht: Dieser oder jener soll kommen, sondern alle, die ihr in Ängsten, in Traurigkeit und Sünden lebt, nicht um euch zu strafen, sondern um euere Sünden zu tilgen. Kommt, nicht weil ich euere Herrlichkeit bräuchte, sondern weil ich euer Heil will; daher sagt er: Und ich will euch erquicken; er hat nicht gesagt: Ich will euch nur heilen, sondern, was noch viel mehr war, ich will euch erquicken, d. h. in eine völlige Ruhe versetzen. (Chrysostomus)

Kommt, sagt er, nicht mit den Füßen, sondern mit eurem Lebenswandel, nicht mit dem Körper, sondern mit euerem Glauben. Denn das ist das geistliche Herantreten, mit dem man sich Gott nähert (Remigius)

Wir müssen also von unserem Erlöser lernen, mild in unseren Handeln und demütig im Geiste zu sein, niemanden zu beleidigen, niemanden gering zu schätzen und die Tugenden, die wir nach außen hin in unserem Handeln zeigen, auch innen im Herzen zu behalten. (Hrabanus)

Und was gibt es Süßeres als dieses Joch, was Leichteres als diese Last? Bessere Menschen zu werden, sich von Verbrechen fern zu halten, das Gute zu wollen, das Schlechte nicht zu wollen, alle zu lieben, niemanden zu hassen, das Ewige zu erstreben, vom Gegenwärtigen sich nicht einfangen zu lassen, dem Nächsten nicht zufügen zu wollen, was schwer ist, selbst zu ertragen. (Hilarius)

Denn die Liebe macht alles Schlimme und noch so Schwierige ganz leicht und fast zu nichts. Um wieviel leichter also macht die Liebe das zur wahren Glückseligkeit, was die Begierde, soweit sie konnte, zum Leid gemacht hat. (Augustinus)

 
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