Vorige Seite Vorige Seite   Index   Nächste Seite Nächste Seite
 

LESEJAHR B

Die Zeit im Jahreskreis

4. SONNTAG IM JAHRESKREIS

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mk 1,21-28
 
Er lehrte wie einer, der göttliche Vollmacht hat
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
 
21 In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.
22 Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.

Die Schriftgelehrten lehrten das Volk, was Moses und die Propheten geschrieben hatten. Jesus aber lehrte als Gott und Herr des Mose aus der Freiheit seines eigenen Willens. In seiner Predigt hebt er manchmal hervor, was weniger wichtig erschien, ein andermal nimmt er Änderungen vor, wie wir bei Matthäus lesen: Die Alten haben gesagt [...] ich aber sage euch. (Beda)

23 In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien:
24 Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.

Unrein heißt [der Geist] wegen seiner Gottlosigkeit und Entfremdung von Gott, und weil er sich an allen unreinen und gottlosen Werken beteiligt. (Chrysostomus)

Die Dämonen wissen, welche Macht die Demut Gottes, die in Knechtsgestalt erschien, gegen ihren Hochmut hat. Das zeigt ihre Reaktion dem Herrn gegenüber, der sich mit der Schwachheit des Fleisches bekleidet hat. [...] Ihre Worte zeigen klar, daß sie zwar Wissen haben, aber keine Liebe. Denn sie fürchteten Strafe für sich und liebten daher seine Gerechtigkeit nicht. (Augustinus)

Oder [der unreine Geist] redet so, als ob er sagen würde: Wenn du die Unreinheit wegnimmst, und die Erkenntnis Gottes in die Seelen der Menschen legst, haben wir keinen Platz mehr in den Menschen. (Chrysostomus)

Heilig nennt er ihn aber nicht wie einen von vielen, denn jeder Prophet war heilig, er aber wird als der Heilige bezeichnet. Durch den Artikel im Griechischen wird seine Einzigartigkeit ausgedrückt.(Chrysostomus)

25 Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlaß ihn!

Die Wahrheit aber wollte kein Zeugnis von unreinen Geistern. [...] Darin wird uns die heilsame Lehre gegeben, dass wir den Dämonen nicht glauben sollen, selbst wenn sie einiges Wahre verkünden. (Chrysostomus)

26 Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.

[Das geschah,] damit die Anwesenden erkannten, von welchem Übel der Mann befreit wurde, und damit sie aufgrund des Wunders glaubten. (Theophylactus)

27 Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.
28 Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

Die Zeichen geschahen, damit man durch sie der Predigt des Evangliums vom Reich Gottes um so sicherer glaubte. Diejenigen, die den Erdenbewohnern die himmlische Freude verkündeten, erwiesen ihre Worte als glaubhaft, indem sie auf Erden himmlische und göttliche Werke vollbrachten. (Beda)

Was die Menschen nämlich in großes Erstaunen versetzt, das verbreiten sie schnell: Denn wovon das Herz überfließt, davon redet der Mund. (Glossa)

Im geistigen Schriftsinn bedeutet Kapharnaum "Stadt des Trostes" und der Sabbat bedeutet "Ruhe". Der vom unreinen Geist Besessene wird also in der Ruhe und Tröstung geheilt, so daß Ort und Zeit mit der Heilstat übereinstimmen. Der vom unreinen Geist Besessene ist das Menschengeschlecht, in dem die Unreinheit von Adam bis Mose herrschte: den ohne Gesetz sündigten sie, und ohne Gesetz gingen sie zugrunde. Der den Heiligen Gottes kennt und dem Schweigen auferlegt wird, [bedeutet:] Sie erkannten zwar Gott, aber beteten ihn nicht als Gott an, sondern dienten mehr dem Geschöpf als dem Schöpfer. Der Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn. [Das bedeutet:]Als das Heil nahte, nahte auch die Versuchung: Der Pharao, der Israel hatte ziehen lassen, verfolgt Israel; der Teufel begehrt auf, wenn er verachtet wird. (Hieronymus)

 
Vorige Seite Vorige Seite Zum Seitenanfang  Zum Seitenanfang  Zum Seitenanfang Nächste Seite Nächste Seite