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LESEJAHR B

Die Zeit im Jahreskreis

8. SONNTAG IM JAHRESKREIS

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mk 2,18-22
 
Der Bräutigam ist bei ihnen
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
 
18 Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten?

Weiter ober hatte man den Meister bei seinen Jüngern beschuldigt, er habe gemeinsam mit Sündern gegessen und getrunken; jetzt klagt man die Jünger beim Meister an, sie unterließen das Fasten. Es sollte ein Keil zwischen sie getrieben werden. (Glossa)

19 Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten.

Er selbst nennt sich Bräutigam; denn er ist es, der sich mit der Kirche verloben will. Die Verlobung ist die Übergabe des Pfandesgrch.: arrha, das heißt: der Gnade des Hl. Geistes, aufgrund derer der Erdkreis zum Glauben kam. Er sagt, der Umgang mit ihm habe keine Bedrängnis oder Not. Denn betrübt ist, wer ein ersehntes Gut nicht bei sich hat, wer es aber gegenwärtig empfängt, der freut sich. Um jedoch ihre Aufgeblasenheit zunichte zu machen und zu erweisen, daß er seinen Jüngern nicht Zeiten der Schlemmerei bevorstünden, fügt er hinzu: "Es werden aber Tage kommen, da ihnen der Bräutigam genommen ist, dann werden sie fasten." Als wollte er sagen: Es wird eine Zeit kommen, da sie ihre tapfere Selbstbeherrschung zeigen können. Wenn ihnen der Bräutigam genommen ist, werden sie fasten: sie sehnen seine Ankunft herbei, und so wollen sie sich geistig mit ihm verbinden, durch leibliche Entbehrung ihren Geist läutern. (Chrysostomus)

Nach dem mystischen Sinn kann diese Stelle so ausgelegt werden: Jeder, der sich der Werke des Gesetzes ohne Glauben rühmt, wer menschlichen Überlieferungen folgt und die Botschaft Christi nur mit denn leiblichen Ohren, nicht mit dem Glauben des Herzens aufnimmt, der übt Enthaltsamkeit von geistlichen Gütern, er bekommt vom Fasten seines Herzens die Schwindsucht. Wer aber aufgrund gläubiger Liebe dem Leib Christi eingegliedert ist, der kann nicht fasten, da er von seinem Leib und Blut gespeist wird. (Beda)

20 Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.
21 Niemand näht ein Stück neuenwörtl.: rauen, festen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riß.

Christus will damit sagen: Diese hier sind die Verkündiger des Neuen Bundes, sie können nicht den alten Gesetzen dienen. (Chrysostomus)

22 Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.

Er vergleicht die Jünger mit Schläuchen: werden diese mit jungem Wein gefüllt, dann zerreißen sie leichter als daß sie ihn halten. Sie werden aber "neue Schläuche" sein, wenn sie nach der Himmelfahrt des Herrn in der Sehnsucht nach seinem Trost erneuert worden sind. Und dann wird neuer Wein in die neuen Schläuche kommen: das heißt, die Glut des Hl. Geistes wird die Herzen der geistlichen Menschen erfüllen. Ein Lehrer des Glaubens muß also darauf achten, nicht einem Menschen, der noch in seiner alten Schlechtigkeit verharrt, die Geheimnisse des Neuen Bundes anzuvertrauen. (Beda)

 
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