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LESEJAHR C

Die Drei Österlichen Tage und die Osterzeit

4. SONNTAG DER OSTERZEIT

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Joh 10,27-30
 
Ich gebe meinen Schafen ewiges Leben
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
 
In jener Zeit sprach Jesus:
27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.
28 Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.

Meine Schafe hören auf meine Stimme, das heißt, sie hören in ihrem Innersten auf meine Weisungen; ich kenne sie, das heißt, ich erwähle sie; und sie folgen mir, [das heißt], daß sie hier den Weg der Sanftmut und der Unschuld gehen, danach aber zu den Freuden des ewigen Lebens eintreten. Darum folgt: Ich gebe ihnen ewiges Leben. (Alkuin)

Das sind die Weiden, von denen er oben gesagt hatte: "und er wird Weide finden" (Joh 10,9). Das ewige Leben wird gute Weide genannt, wo kein Kraut verdorrt und alles grünt. Ihr aberGemeint sind die Gegner Jesu, die seinen Worten nicht glauben, vgl. vv. 22-26. nehmt daran Anstoß, weil ihr an das gegenwärtige Leben denkt. [...] (Augustinus, Tract. 48)

Warum sie nicht zugrunde gehen, fügt er hinzu, denn "niemand wird sie meiner Hand entreißen." Denn jene Schafe, von denen es heißt: "Der Herr kennt die Seinen" (vgl. Joh 10,14), die reißt kein Wolf, die nimmt kein Dieb weg und die schlachtet kein Räuber. [Der Herr] muß sich nicht um ihre Zahl sorgen, denn er weiß, was er für sie gegeben hat. (Augustinus, Tract. 48,6)

29 Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.

Wer so spricht, ist sich seiner Macht bewußt. Weil er zwar die göttliche Natur besitzt, aber doch zeigen will, daß er aus Gott geboren ist, fügt er hinzu: "Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle." Er verschweigt nicht, daß er aus Gott geboren ist, was er nämlich vom Vater empfangen hat, das hat er durch seine Geburt [vor aller Zeit] emfangen und nicht später, und doch, da er es empfangen hat, hat er es aus einem anderen. (Hilarius, De trin. VII, 22)

[...] Es heißt: "Keiner kann sie der Hand meines Vaters entreißen." Wenn wir unter "Hand" seine Macht verstehen, dann ist die Macht des Vaters und des Sohne ein und dieselbe, denn es ist ja eine Gottheit. Wenn wir unter der "Hand" aber den Sohn verstehen, dann ist der Sohn selbst die Hand des Vaters. Das wird freilich nicht so gesagt, als ob Gott der Vater einen Körper und [daran] Glieder hätte, sondern [in dem Sinne,] daß durch ihn [d.h. den Sohn] alles geschaffen wurde. Auch die Menschen nennen andere Menschen ihre [rechte] Hand, durch die sie tun, was sie tun wollen. [...]. (Augustinus, Tract 48)

30 Ich und der Vater sind eins.

Damit man aber nicht meint, daß die Schafe durch die Macht des Vaters sicher sind, weil er selbst zu schwach ist, fügt er hinzu: "Ich und der Vater sind eins." (Chrysostomus, Hom. 61)

Weil die Häretiker diese Worte nicht leugnen können, verderben sie den Sinn durch ihre gottlosen Lügen: Sie versuchen nämlich, sie auf eine Übereinstimmung im Willen zu beziehen, so daß es nicht eine Natur [der beiden Personen] ist, sondern ein Wille, das heißt, sie wären nicht eins dadurch, daß sie dasselbe sind [nämlich Gott], sondern dadurch, daß sie dasselbe wollen. Sie sind aber eines durch die Geburt aus der [göttlichen] Natur, da Gott ja nichts schlechter macht in dieser [Natur], indem er ihn aus sich gebiert. Da sie also seiner Hand nicht entrissen werden, werden sie der Hand des Vaters nicht entrissen, denn wenn er wirkt, wirkt der Vater, da er ja im Vater ist und der Vater in ihm. Nicht aus seiner Geschöpflichkeit, sondern aus seiner Geburt [aus dem Vater] hat er das, nicht sein Wille bewirkt es, sondern seine Macht, nicht Einmütigkeit spricht aus diesen Worten, sondern [gleiche] Natur. Dabei leugnen wir die Einmütigkeit zwischen Vater und Sohn nicht. Das wollen die Häretiker uns unterschieben, daß wir, indem wir "Einheit" hier nicht nur als "Eintracht" auffassen, behaupten würden, sie seien untereinander nicht eines Sinnes. Sie sollen aber hören, daß die Einmütigkeit von uns nicht geleugnet wird: der Vater und der Sohn sind eins in der Natur, in der Ehre und in der Kraft, und, was eins ist in der Natur, kann nicht verschieden sein in seinem Wollen. (Hilarius, De trin.)

 
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