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LESEJAHR A

Die Zeit im Jahreskreis

11. SONNTAG IM JAHRESKREIS

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mt 9,36 - 10,8
 
Jesus rief seine zwölf Jünger zu sich und sandte sie aus
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
 
In jener Zeit
36 als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Hier zeigt sich, daß Christus vielmehr der gute Hirte und nicht ein Tagelöhner ist. Und weil er also Mitleid hatte, fügt [der Evangelist] hinzu: Denn sie waren müde und erschöpft, wie Schafe, die keinen Hirten haben. - Erschöpft von den Dämonen; oder auch weil sie von verschiedenen Krankheiten und Leiden geschwächt waren. (Remigius)

37 Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.
38 Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.

Nachdem aber der Sohn Gottes vom Himmel auf die Erde hinabgeblickt hatte, so daß er das Seufzen der Gefesselten hörte, begann er bald, eine große Ernte zu sammeln: die vielen Menschen wären nämlich nicht zum Glauben gekommen, hätte nicht der Urheber des menschlichen Heiles vom Himmel auf die Erde herabgeschaut. (Remigius)

Denn die Zahl der Apostel war gering im Vergleich zu soviel Saatgut. Der Herr ermahnt aber seine Verkünder, d.h. die Apostel, und ihre Saat, daß sie die Vermehrung ihrer Zahl täglich inständig erbitten. (Remigius)

Verborgen zeigt er hier, daß er der Herr ist, denn er selbst ist der Herr der Ernte. Wenn er nämlich gesandt hat zu ernten, was die Apostel nicht gesät haben, ist offenbar, daß er sie nicht gesandt hat, fremdes Gut zu ernten, sondern das, was er selbst durch die Propheten gesät hat. Weil aber die zwölf Apostel die Arbeiter sind, sagt er: Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Und dennoch fügt er ihnen keine hinzu, denn die zwölf schon vorhandenen [Apostel] hat er nicht der Zahl nach vermehrt, sondern indem er sie an Tugend wachsen ließ. (Pseudo-Chrysostomus)

1 Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
2 Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas,

Die Zwölfzahl, die aus drei mal vier zusammengesetzt wird, bezeichnet, daß sie in den vier Erdteilen den Glauben an die Heilige Dreifaltigkeit predigen werden. Diese Zahl ist auch durch viele Bilder im Alten Testament vorgezeichnet: Durch die zwölf Söhne Jakobs, die zwölf Stammesfürsten Israels, die zwölf Quellen lebendigen Wassers in Elim (Ex 15,27), die zwölf Edelsteine auf der Lostasche des Aaron (Ex 39,10-14), die zwölf Schaubrote (Lev 24,5), die zwölf von Mose ausgesandten Kundschafter (Num 13), die zwölf Steine, aus denen der Altar gemacht wurde (1 Kön 18,30f.), die zwölf Steine aus der Mitte des Jordan (Jos 4), die zwölf Rinder, die das eherne Meer stützeten (2 Kön 25,13)Das eherne (bronzene) Meer gehörte zur Ausstattung des salomonischen Tempels und wurde beim Untergang Jerusalems 586 v. Chr. von den Babyloniern als Kriegsbeute entwendet (vgl. Jer 27,19; Jer 52,17).; im Neuen Testament auch durch die zwölf Sterne im Diadem der Braut (Offb 12,1), die zwölf Grundsteine Jerusalems (Offb 21,14), die Johannes sah, und die zwölf Tore (Offb 21,12). (Hrabanus)

Er gab ihnen nicht nur Vertrauen, indem er ihren Dienst als eine Sendung zur Ernte bezeichnete, sondern er befähigte sie auch zu diesem Dienst. Deshalb folgt: Und er gab ihnen Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. (Pseudo-Chrysostomus)

Weil der Herr gütig und milde ist, mißgönnt er seinen Dienern und Jüngern ihre Kräfte nicht; und so wie er selbst jedes Leid und jede Krankheit geheilt hatte, so erteilte er auch seinen Aposteln die Vollmacht, jedes Leid und jede Krankheit zu heilen. Es ist aber ein großer Unterschied zwischen Haben und Zuteilen, Geben und Empfangen. Denn was auch immer letzterer [d.h. der Empfangende] tut, das tut er durch die Vollmacht des Herrn. Wenn sie etwas tun, bekennen sie ihr eigenes Unvermögen und die Kraft des Herrn und sagen: Im Namen Jesu steh auf und geh umher. (Apg 3,6) Der Katalog der Apostel wird aber deshalb aufgezeichnet, damit aus ihnen die ausgeschlossen werden, die nur vermeintlich Apostel sind. Deshalb folgt: Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas. Die Ordnung der Apostel und das Verdienst eines jeden aufzustellen, obliegt dabei jenem, der die Geheimnisse der Herzen ganz erkennt. Als erstes wird Simon mit dem Beinamen Petrus aufgeschrieben, zur Unterscheidung vom anderen Simon, der der Kanaanäer genannt wird, nach dem galiläischen Dorf Kana, wo der Herr Wasser in Wein verwandelt hat. (Hieronymus)

dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes,
3 Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus,
4 Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat.

Er erwählte also die aus seinen Jüngern, die er auch Apostel nannte; von niedriger Abstammung, verachtet und ungebildet, damit, was immer sie Großes seien oder täten, er selbst in ihnen sei oder es tue. Es gab unter ihnen einen Bösen, damit er [sc. der Herr] - das Böse zum Guten nutzend - sowohl die Ordnung seines Leidens erfülle als auch seiner Kirche ein Beispiel für das Ertragen der Bösen gebe. (Augustinus)

5 Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter,
6 sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.

Weil die Offenbarung des Geistes, wie der Apostel sagt, zum nutzen der Kirche gegeben wird, sendet er die Apostel aus,, nachdem er ihnen die Vollmacht gegeben hat, damit sie sie zum Nutzen der Anderen ausüben. (Glossa)

Als er sie aussendet, lehrt er sie, wohin sie gehen, was sie verkünden und was sie tun sollen. Zuerst lehrt er sie, wohin sie gehen sollen. Daher wird gesagt: Er gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. (Glossa)

Diese Stelle ist nicht dem Gebot entgegengesetzt, von dem weiter unten gesprochen wird: Geht und lehrt alle Völker (vgl. Mt 28,16-20). Denn dieses wird vor der Auferstehung, jenes nach der Auferstehung geboten. Und es war nötig, die Ankunft Christi zuerst den Juden zu verkünden, damit sie keine gerechte Entschuldigung hätten und sagen könnten, daß sie den Herrn so sehr zurückwiesen, weil er die Apostel zu den Heiden und Samaritern gesandt habe. (Hieronymus)

7 Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.
8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Diese Zeichen waren der Kirche am Anfang notwendig: Damit nämlich das Vertrauen der Glaubenden wuchs, mußte es durch Wundern genährt werden. (Gregorius)

Die Heilige Kirche tut täglich geistlich, was sie damals durch die Apostel leiblich getan hat; diese [geistlichen Dinge] sind freilich umso größer, insoweit sie nicht die Leiber, sondern die Seelen aufrichten. (Gregorius)

Die Kranken sind ja die Trägen, die keine Kraft haben, um gut zu leben; Aussätzige sind, die im Werk unrein sind oder in der Fleischeslust; Tote die, die die Werke des Todes tun; von Dämonen besessen werden die, die in die Macht des Teufels gekommen sind. (Remigius)

Sieh aber, wie er nicht weniger an Verhaltensweisen [für sie] hat als an Zeichen, und wie er zeigt, daß die Zeichen ohne diese nichts sind. Denn ihren Hochmut drückt er nieder, indem er sagt: Umsonst habt ihr empfangen; und sich von der Liebe zum Geld reinzuhalten, gebietet er ihnen, indem er sagt: Umsonst sollt ihr geben. Oder auch damit es nicht als ihr Verdienst erscheine, sagt er: Umsonst habt ihr empfangen, wie als wollte er sagen: Ihr schenkt denen, die es empfangen, nichts, was euch gehört und ihr arbeitet auch nicht für euren Dank: Umsonst habt ihr empfangen; Gebt also auch so den Anderen. Es kommt ihnen nicht zu, ein entsprechendes Entgelt zu erhalten. (Pseudo-Chrysostomus)

 
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