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LESEJAHR A

Die Zeit im Jahreskreis

5. SONNTAG IM JAHRESKREIS

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mt 5,13-16
 
Euer Licht soll vor den Menschen leuchten
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
 
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.

Denn nicht nur für euer Heil, sagt er, oder für ein Volk allein, sondern für den ganzen Erdkreis ist euch diese Lehre anvertraut worden. (Chrysostomus)

Wir müssen hier fragen, welche Eigenschaft des Gesagten sowohl auf den Dienst der Apostel als auch auf das Wesen des Salzes zutrifft. Das Salz wird von den Menschen dazu genutzt, die Körper, über denen es ausgestreut wird, vor der Verderbnis zu schützen, und es ist sehr gut geeignet als allgemeines Gewürz. Die Apostel aber sind Verkünder der himmlischen Dinge und salzen gleichsam mit Ewigkeit. Sie werden zu Recht "Salz der Erde" genannt, weil sie durch die Kraft der Lehre gleichsam salzen, d. h. die Körper für die Ewigkeit aufbewahren. (Hilarius)

Die Apostel sind das Salz der Erde, d.h. der irdisch gesinnten Menschen (sie werden "Erde" genannt, weil sie die Erde lieben). (Remigius)

Dabei muß man wissen, daß im alten Testament Gott kein Opfer dargebracht wurde, ohne daß es vorher gesalzen worden wäre: Denn kein Opfer kann Gott wohlgefällig dargebracht werden ohne den Geschmack göttlicher Weisheit. (Remigius)

Weil der Mensch der Veränderlichkeit unterliegt, daher mahnt [der Herr] die Apostel, die Salz der Erde heißen, in der Ausübung der ihnen verliehenen Vollmacht auszuharren. (Hilarius)

Wenn die schalen Lehrer nichts salzen und - da sie selbst den Sinn für den angenommenen Geschmack verloren haben - das Verdorbene nicht lebendig machen können, daher werden sie unbrauchbar. (Hilarius)

Nachdem also jene, die andere leiten sollten, versagen, sind sie zu nichts mehr nutze, außer dazu, daß man sie aus ihrem Lehramt hinausweist. (Glossa)

Nicht der wird von den Menschen zertreten, der Verfolgung erleidet, sondern der, der aus Angst vor der Verfolgung schal wird. Denn zertreten werden kann nur der, der am Boden ist. Am Boden ist aber nicht, wer trotz vieler Leiden auf der Erde dennoch mit seinem Herzen fest im Himmel bleibt. (Augustinus)

14 Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.

Es ist das Wesen des Lichts, daß es seinen Schein ausstrahlt in alles, was es umgibt. Hineingetragen in Häuser vertreibt es die Dunkelheit und erfüllt sie mit seinem Schein. Die Welt also, die sich außerhalb der Erkenntnis Gottes befindet, verbleibt im dunklen Schatten der Unwissenheit. Die Apostel bringen ihr das Licht des Wissens, und die Erkenntnis Gottes erleuchtet sie, und - klein in ihrer menschlichen Gestalt - erfüllen sie, wohin sie gehen, die Dunkelheiten mit Licht. (Hilarius)

Wie die Sonne ihre Strahlen aussendet, so sandte auch der Herr, der die Sonne der Gerechtigkeit ist, seine Apostel aus, um die Dunkelheiten des Menschengeschlechts zu vertreiben. (Remigius)

Er lehrt sie die Treue in der Verkündigung, damit die Apostel sich nicht aus Angst verbergen, sondern in ganzer Freiheit auftreten. (Hieronymus)

Oder "auf dem Berg gelegen" bedeutet: auf die große Gerechtigkeit gegründet, die der Berg meint, auf dem der Herr gelehrt hat. (Augustinus)

Die Stadt auf dem Berge kann also nicht verborgen bleiben, selbst wenn sie es wollte: der Berg nämlich, der sie trägt, mach sie allen offenbar; so können auch die Apostel und Priester, die auf Christus gegründet sind, nicht verborgen bleiben, selbst wenn sie es wollten; denn Christus macht sie offenbar. (Chrysostomus)

15 Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Oder: Mit dem Wort: "Die Stadt kann nicht verborgen bleiben" zeigte er ihre Kraft; mit der Anfügung: "Und niemand zündet ein Licht an" führt er sie zur freimütigen Verkündigung, gleich als ob er sagen würde: Ich habe das Licht entzündet; daß es aber weiterbrennt, darum müßt ihr euch bemühen, nicht nur um euretwillen, sondern um der anderen willen, die erleuchtet werden sollen, und um der Ehre Gottes willen. (Chrysostomus)

Das Licht ist das göttliche Wort, über das gesagt ist: "Dein Wort ist Licht für meinen Weg" (Ps 119,105). Die das Licht entzünden, sind der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. (Chrysostomus)

Wie sollen wir das Wort verstehen "und stellen es unter den Scheffel"? Bedeutet es nur, das Licht zu verbergen (als würde er sagen: Niemand zündet ein Licht an und verbirgt es), oder meint "das Licht unter den Scheffel stellen" auch, die körperlichen Annehmlichkeiten über die Verkündigung der Wahrheit zu setzen? Unter den Scheffel stellt also jeder das Licht, der das Licht der guten Lehre mit zeitlichen Annehmlichkeiten überdeckt und verbirgt. Und treffend wird das körperliche Ding Scheffel genannt, sei es aufgrund der Zuteilung nach Maß - jeder erhält das, was er in seinem Körper vollbringt -, sei es, weil die zeitlichen Güter, die mit dem Körper erlebt werden, nach dem Maß der Tage (welche der Scheffel bedeutet) beginnen und vergehen; die ewigen und geistlichen Güter aber unterliegen keiner solchen Grenze. Auf den Leuchter aber stellt derjenige das Licht, der seinen Körper dem Dienst am Wort unterwirft, so daß die Predigt der Wahrheit höher steht als der Dienst am Körper: durch diese Beherrschung des Körpers nämlich leuchtet die Lehre erhabener, wenn sie den Hörern durch die Stimme und die übrigen leiblichen Regungen in guten Werken dargelegt wird. (Augustinus)

Oder: Das Licht Christi wird auf den Leuchter gestellt, d.h. in der Passion am Holz [des Kreuzes] erhöht. Das Licht Christi ist das ewige Licht, das denen gegeben werden soll, die in der Kirche wohnen. (Hilarius)

Er mahnt die Apostel, in einem solchen Licht zu leuchten, daß aus der Bewunderung ihrer Werke Gott das Lob erwiesen wird. (Hilarius)

Würde er nur sagen: "Damit sie eure guten Werke sehen", dann bestünde das Ziel offensichtlich im Lob der Menschen, nach dem die Heuchler verlangen; aber er fügte hinzu: "und sie euren Vater im Himmel preisen", damit eben dies, daß der Mensch durch die guten Werke den Menschen gefällt, nicht ein Ziel in sich darstellt, sondern hinführt zum Lob Gottes, und damit er deshalb den Menschen gefallen will, daß darin Gott verherrlicht werde. (Augustinus)

 
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