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LESEJAHR B

Die Zeit im Jahreskreis

15. SONNTAG IM JAHRESKREIS

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mk 6,7-13
 
Er begann, die Zwölf auszusenden
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
 
In jener Zeit
7 rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben,

Der gütige und milde Herr und Lehrer ist so freigebig, daß er seinen Dienern und Schülern seine eigene Kraft mitteilt; und wie er selbst alle Krankheit und Schwäche geheilt hatte, so gibt er auch seinen Aposteln die Vollmacht dazu. [...] Aber es besteht ein großer Unterschied zwischen dem Geben und dem Empfangen: Alles, was er tut, tut er in seiner Vollmacht als Herr; wenn jene etwas vollbringen, bekennen sie ihre eigene Schwachheit und die Kraft des Herrn, indem sie sagen: Im Namen Jesu steh auf und geh umher! (Beda)

Zu zweit sendet er die Apostel, damit sie ihren Auftrag besser erfüllen können: denn wie es im Buch Kohelet heißt: Es ist besser zu zweit zu sein als allein. (Koh 4,9) Wenn er sie aber zu mehreren als zu zweit ausgesandt hätte, wäre die Anzahl nicht ausreichend gewesen, um sie in so viele Dörfer zu senden. (Theophylactus)

Zu zweit sendet er die Jünger zur Verkündigung, weil es zwei Gebote der Liebe gibt: Die Liebe zu Gott und zum Nächsten, und bei weniger als Zweien kann es keine Nächstenliebe geben. Dadurch gibt er uns also zu verstehen: Wer die Liebe zum Nächsten nicht besitzt, darf unter keinen Umständen das Amt der Verkündigung auf sich nehmen. (Gregor der Große)

8 und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel,
9 kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.

Das Vertrauen des Verkündigers auf Gott muß so groß sein, daß er sich ganz gewiß ist, daß ihm, obwohl er keine Vorsorge trifft, nichts von dem fehlen wird, was er für das gegenwärtige Leben braucht. Denn er soll nicht die Vorsorge für die ewigen Güter der anderen vernachlässigen, dadurch daß sein Geist sich um die zeitlichen Dinge kümmert. (Beda)

Der Herr gab ihnen diese Weisung auch deshalb, damit sie durch ihre Lebensweise zeigten, wie weit sie davon entfernt sind, nach Reichtum zu verlangen. (Chrysostomus)

Im allegorischen Sinn bedeutet die Vorratstasche die Lasten dieser Welt, das Brot die zeitlichen Genüsse, das Geld im Gürtel meint das Verbergen der Weisheit: denn wer das Amt des Lehrers annimmt, darf nicht von der Last irdischer Geschäfte niederdrückt und nicht von fleischlichem Verlangen geschwächt werden; auch die ihm gegebene Redegabe darf er nicht unter einer Untätigkeit, die aus Schwerfälligkeit und Trägheit kommt, verbergen. (Beda)

10 Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlaßt.
11 Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.

Diese Weisung gibt der Herr, um zu zeigen, daß sie um der Leute willen einen langen Weg zurückgelegt haben, es ihnen aber nichts genützt hat; oder weil sie nichts von ihnen angenommen haben, nicht einmal den Staub. (Theophylactus)

12 Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf.
13 Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Daß sie mit Öl salbten, erzählt nur Markus; Jakobus aber sagt in seinem kanonischen Brief ähnliches (Vgl. Jak 5,14f.). Das Öl lindert nämlich die Mühen, es schenkt Licht und Heiterkeit. Das Salböl bedeutet die Barmherzigkeit Gottes, Heilmittel für Krankheit und Erleuchtung des Herzens; das alles bewirkt das Gebet. (Chrysostomus)

Es bedeutet die Gnade des Heiligen Geistes, durch die wir nach unseren Mühen verwandelt werden und Licht und geistliche Freude empfangen. (Theophylactus)

Daher ist offensichtlich, daß von diesen Aposteln der heiligen Kirche der Brauch überliefert ist, die von Dämonen Gequälten und alle anderen Kranken mit Öl zu salben, das durch den Segen des Bischofs geweiht wurde. (Theophylactus)

 
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