Vorige Seite Vorige Seite   Index   Nächste Seite Nächste Seite
 

LESEJAHR C

Der Advent

2. ADVENTSSONNTAG

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Lk 3,1-6
 
Alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
 
1 Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene;
2 Hohepriester waren Hannas und Kajaphas.

Die Erwähnung des römischen Kaisers und der Fürsten Judäas bezeichnet die Zeit, in der der Vorläufer des Erlösers das Wort der Predigt empfing. [...] Denn er kam, um den zu verkünden, der einige aus Judäa und viele Heiden erlösen sollte. (Gregor der Große)

In einer prophetischen Predigt, die nur an die Juden gerichtet ist, werden nur die Könige der Juden angegeben [z. B.]: Vision des Jesaja in den Tagen, als Usija, Jotam und Ahas Könige von Juda waren (Jes 1, 1); im Evangelium jedoch, das der ganzen Welt verkündet werden sollte, wird die Herrschaft des Kaisers Tiberius angegeben, der Herr über den ganzen Erdkreis zu sein schien. (Origenes)

Johannes verkündete den, der gleichzeitig König und Priester war. Deshalb gibt der Evangelist Lukas die Zeit seiner Predigt nicht nur durch die weltlichen Herrscher an, sondern auch durch die Hohenpriester. (Gregor der Große)

Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias.

So hat die Kirche nicht von einem Menschen, sondern vom Wort Gottes her ihren Anfang genommen. (Ambrosius)

Die ganze Zeit zuvor aber bis zu seinem öffentlichen Auftreten hielt er sich in der Wüste verborgen, [...] damit bei den Menschen kein Verdacht aufkäme, er würde wegen seiner Verwandtschaft mit Christus oder wegen seines Kontaktes mit ihm von Kinderjahren an ein solches Zeugnis über ihn ablegen. Daher bezeugt er selbst: Ich kannte ihn nicht (Joh 1, 33). (Theophylactus)

So hatte er im Geist und in der Kraft des Elias dieses Leben begonnen, und lebte ohne Kontakt mit Menschen, ganz frei für die Betrachtung der unsichtbaren Dinge, damit er sich nicht durch die Täuschungen der Sinne verwirren und beirren ließe, wenn es darum ging, den richtigen Menschen [als Messias] zu erkennen. Er wurde zu einer solche Höhe göttlicher Gnaden erhoben, daß ihm mehr Gnade eingegossen wurde als den Propheten: denn er richtete sein reines und von jeder natürlichen Leidenschaft losgelöstes Verlangen von Anfang bis zum Ende darauf hin, die göttliche Dinge zu betrachten. (Ambrosius)

3 Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.

Als das Opferlamm noch nicht dargebracht und der Geist noch nicht herabgekommen war, wie sollte es da eine Vergebung der Sünden geben? Was meint also Lukas, wenn er sagt: Zur Vergebung der Sünden Die Juden waren in Unwissenheit befangen und sich ihrer eigenen Schuld nicht bewußt. Weil das also der Grund für die Schlechtigkeit war, kam Johannes, und damit sie ihre Sünden erkannten und den Erlöser suchten, ermahnte er sie, Buße zu tun, damit die Buße sie bessere, zu Reue führe und bereit mache, die Vergebung zu empfangen. [...] Zur Vergebung der Sünden meint also: Johannes redete ihnen zu, Buße zu tun, damit sie die nachfolgende Vergebung leichter erlangten, wenn sie an Christus glaubten. Denn würden sie nicht durch Buße dazu hingeführt, so würden sie nicht nach der Gnade verlangen. Daher hat jene Taufe keinen anderen Grund als die Vorbereitung auf den Glauben an Christus. (Chrysostomus)

Daher sahen die meisten in Johannes dem Täufer das Bild des Gesetzes, da das Gesetz die Sünde zwar aufdecken, aber nicht vergeben konnte. (Ambrosius)

4 (So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!

Johannes ruft in der Wüste, weil er dem verlassenen und niedergedrückten Judäa den Trost der Erlösung verkündet. [...] Denn ein jeder, der den rechten Glauben und gute Werke predigt, was tut er anderes, als dem nahenden Herrn den Weg in die Herzen der Hörer zu bahnen und für Gott gerade Pfade zu bereiten, wenn er durch gute Predigt in den Herzen reine Gedanken entstehen läßt? (Gregor der Große)

In unserem Herzen müssen wir dem Herrn den Weg bereiten: groß ist das Herz des Menschen und weit. Wenn es doch auch rein wäre! Nicht in körperlicher Größe, sondern in der Kraft des Erspürens liegt seine Größe. Denn es kann so große Wahrheit erfassen. Bereite also in deinem Herzen dem Herrn den Weg durch einen guten Lebenswandel, und mit herausragenden und vollkommenen Werken bahne des Pfad deines Lebens, damit das Wort Gottes ohne Hindernis zu dir kommen kann. (Theophylactus)

5 Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden.

Denn als Jesus kam und seinen Geist sandte, wurde jedes Tal aufgefüllt mit guten Werken und Früchten des Heiligen Geistes. Wenn du diese besitzst, hörst du nicht nur auf, ein Tal zu sein, sondern du beginnst auch, ein Berg Gottes zu sein. (Origenes)

Die Stolzen und Aufgeblasenen werden als "Berge" bezeichnet. Christus hat sie erniedrigt. (Chrysostomus)

Oder verstehe es so: Die Berge und Hügel sind die feindlichen Mächte, die durch die Ankunft Christi niedergestreckt werden. (Origenes)

Was krumm ist, wird gerade, wenn die durch Ungerechtigkeit verkehrten Herzen der Bösen wieder zur Rechtheit und Gerechtigkeit gewendet werden. Was uneben ist, wird zum ebenen Weg, wenn die gnadenlosen und jähzornigen Gemüter durch die Eingießung der himmlischen Gnade zu Milde und Sanftmut zurückkehren. (Gregor der Große)

6 Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

Das zeigt: Bis ans Ende der Welt wird die Kraft und Erkenntnis des Evangeliums ausgebreitet werden, und es wird die feindliche Gesinnung und den widerstrebenden Willen des Menschengeschlechts gefügig und mild machen. Nicht nur die Juden und Proselyten, nein, alle Menschen werden das Heil Gottes sehen. (Chrysostomus)

Oder anders: Nicht alles Fleisch, d.h. nicht jeder Mensch konnte in diesem Leben das Heil Gottes, d.h. Christus, sehen. Der Prophet richtet seinen Blick also auf den Tag des letzten Gerichts, an dem ihn alle, die Erwählten wie die Verworfenen, in gleicher Weise sehen werden. (Chrysostomus)

 
Vorige Seite Vorige Seite Zum Seitenanfang  Zum Seitenanfang  Zum Seitenanfang Nächste Seite Nächste Seite